Auswirkung des Ukraine-Krieges auf die Rechnungslegung und Prüfung

Das Institut der Wirtschaftsprüfer stuft die Auswirkungen des Krieges für den Abschlussstichtag vor dem 24.02.2022 als wertbegründend ein. Dementsprechend sind alle bilanziellen Konsequenzen aufgrund des Stichtagsprinzips grundsätzlich erst in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung ab diesem Tag zu berücksichtigen. Etwas anderes ergibt sich nur in den Fällen, in denen aufgrund der Auswirkung des Krieges die Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit nicht mehr aufrechterhalten werden kann.

Auf die sogenannte Nachtragsberichterstattung im Anhang der HGB-Rechnungslegung nach § 285 Nr. 33 bzw. § 314 Abs. 1 Nr. 25 HGB (Konzern) ist zu achten. Bei dem „Vorgang von besonderer Bedeutung“ ist jeweils gesondert für das jeweilige Unternehmen zu beurteilen, ob eine Berichtspflicht vorliegt. Zur Erfüllung der Anforderung hinsichtlich der Darstellung der Art des Vorgangs kann ein allgemeiner Hinweis auf den Ausbruch des Krieges ausreichend sein.

In der Lageberichterstattung wird der Ausbruch des Ukraine-Krieges mindestens Auswirkungen auf die Risikoberichterstattung haben. Eine Berichtspflicht im Risikobericht besteht grundsätzlich dann, wenn die möglichen weiteren Entwicklungen zu negativen Abweichungen von Prognosen und Zielen führen können. Sollten sich durch den Ukraine-Krieg entsprechende Änderungen im Prognosebericht ergeben, ist eine Anpassung erforderlich.

Das Institut der Wirtschaftsprüfer hat für den Berufsstand weiterhin entsprechende Auswirkungen auf die Abschlussprüfung und Berichterstattung dargestellt. Dies betrifft unter anderem die Risikoidentifizierung und -beurteilung, Ereignisse nach dem Abschlussstichtag, die Beurteilung von Going Concern-Prämissen oder die Berichterstattung von bestandsgefährdenden und entwicklungsbedingten Tatsachen. Außerdem werden verschiedene Hinweise im Rahmen der Berichterstattung und der Kommunikation mit den für die Überwachung Verantwortlichen gegeben.

Siehe hierzu auch:

​https://www.idw.de/idw/themen-und-branchen/russland-ukraine-krieg